Viele Kinder machen viel Lärm…
Oder: Warum ich abends so müde bin.
Die ersten Tage und damit die ersten Eindrücke der Schule und meiner Arbeit liegen hinter mir und da dachte ich, ich erzähle mal ein bisschen, was ich so erlebe.
Fangen wir mal damit an: Eigentlich finde ich Kinder ja süß und eigentlich macht es mir auch wirklich viel Spaß mit ihnen zu spielen, aber dieser Meinung bin ich, wie ich zugeben muss, nicht immer. Zum Beispiel wenn ich mit Sand beworfen werde, völlig genervt bin von dem vielen Geschrei in der Pause oder wenn ich morgens mit Muskelkater aufwache, weil ich am Tag vorher in der Pause eine Stunde lang Kinder auf Schaukeln angeschubst habe.
Da überlege ich mir die erste Aussage nochmal. Doch dann kommt ein Kind strahlend auf mich zugerannt und klammert sich an mein Bein, ein anderes will unbedingt auf meinem Schoß sitzen oder ich schaffe es, ein weinendes Kind wieder zum lachen zu bringen. Dafür lohnt sich jeder Muskelkater und jeder Wunsch nach ein bisschen Ruhe inmitten all der Kinder. Ja es gibt Momente, die das alles wieder wett machen!:)
Morgens fahre ich fast 40 min mit dem Bus bis zum Ikea im Stadtteil Anderlecht, in dessen Nähe die Schule liegt. Nach einem kleinen morgendlichen Spaziergang, der zum Glück erst gegen 10:00 stattfindet, weil ich erst um halb elf anfange, lande ich dann in der Schule, wo ich meine Tasche im Lehrerzimmer abstelle. Dann suche ich mir etwas zu tun, helfe bei der Pausenaufsicht und in der Nachmittagsbetreuung. Zur Zeit lerne ich noch alle Klassen kennen, indem ich so circa einen halben Tag mit ihnen verbringe und dann weiterziehe.
Gestern bin ich mit der ersten und der zweiten Klasse zu einem Bach gelaufen, wo wir dann saßen und gespielt haben, das war schön. Währenddessen gebe ich mir dann Mühe, als Freundin der Kinder akzeptiert zu werden, indem ich zum Beispiel versuche ihnen zu erklären, wie man mit einem Eichelkopf pfeifen kann.
Dabei darf ich dann feststellen, dass mein Niederländisch wirklich nicht ausgereift ist und bin immer dankbarer dafür wie international diese Schule ist.
Es gibt immer mindestens ein Kind in der Runde, in der ich bin, das Französisch sprechen kann. Ansonsten können verschiedene Kinder auch Englisch oder sogar Deutsch. Schwieriger wird es im Kindergarten, wo ein Mädchen nur Türkisch, ein anderes nur Spanisch und ein drittes nur Tibetanisch (oder wie auch immer sie heißt, die Sprache der Tibeter) sprechen kann. Das ist auch für die Erzieher nicht leicht, die nämlich generell schon versuchen möglichst allen Kindern Niederländisch beizubringen. Wenn man da kaum Französisch spricht ist das nicht so einfach, weil die meisten Kinder aus französischsprachigen Familien kommen.
So verbringe ich meine Tage also damit, Kinder zu beaufsichtigen und zur Zeit noch kennenzulernen, indem ich mit ihnen esse, spiele oder wie heute einen riesen Berg Stifte anspitze. Verständige mich wenn es geht auf Französisch und schicke den Rest zu den anderen Lehrern. Versuche selber Niederländisch zu verstehen und nachzusprechen und kümmere mich um Angelegenheiten wie Taschengeld und Unterkunft mit dem Direktor und meiner Betreuerin.
Abends falle ich völlig erschöpft ins Bett, weil eine neue Sprache lernt man nunmal nicht nebenbei und viel Konzentration ist schon nötig, wenn man etwas verstehen will und so einen Pausenaufsicht von gut 60 Kindern ist einfach viel, wenn man es nicht gewöhnt ist.
Zu meiner Unterkunft erzähle ich mehr, wenn die wirklich feststeht, denn wo ich gerade bin werde ich nicht mein ganzes Jahr verbringen. Das erzähle ich euch dann im Nachhinein und bis dahin wünsche ich euch eine gute Nacht, ich gehe dann mal ins Bett ;P
Liebe Grüße, Gwen
2 Replies to “Viele Kinder machen viel Lärm…”
Du kannst uns doch nicht so auf die Folter spannen, erst wenn im Nachhinein alles gut ist, sagen, was war???!!!!! Ich wünsche Dir nur, dass es Dir einfach gut geht! 🙂
Ja mir geht es gut! 😀 außerdem soll es ja spannend bleiben, damit ihr weiter lest 😛