Das mit dem glücklich sein!
Diesen Text hatte ich schon letzten Dienstag geschrieben, jedoch habe ich es erst gestern geschafft ihn zu beenden und zu überarbeiten und heute erst ihn hochzuladen… stellt euch einfach vor er ist gestern an einem Sonntag geschrieben worden;)
Stell dir vor du wachst auf und es stiehlt sich dir ganz langsam ein breites Grinsen in dein morgendlich verschlafenes Gesicht. Du schaust dich um und fühlst dich einfach wohl. Du siehst Bilder an der Wand hängen, die dich an schöne Momente mit wichtigen Menschen in deinem Leben erinnern, siehst deine Sachen um dich herum und du weißt genau, dass es richtig ist, dort zu sein, wo du bist. Klingt das nicht nach einem glücklichen Augenblick?
Solche wie diesen habe ich zur Zeit immer wieder und immer öfter und du kannst dir bestimmt vorstellen, wie schön sich das anfühlt. Ich glaube mir geht es gut! Neben meiner Arbeit in der Schule, die mir die meistens viel Spaß macht, trägt vor allem meine Freizeit viel dazu bei.
Meine Mittwochnachmittage sind meine freie Zeit, in der ich nicht zu müde bin, um etwas zu unternehmen, in der es noch nicht zu spät ist und zu welcher ich in den letzten Wochen mit dem Wetter auch ziemlich viel Glück hatte. Offiziell bin ich um 15:30 mit der Arbeit fertig, aber gerade mittwochs ist immer wenig los im Hort und deswegen darf ich meistens schon etwas früher gehen.
Auf meinem Weg zur Metro laufe ich unter einer Allee aus orange-rot gefärbten Kastanienbäumen hindurch, die auf meinem Heimweg von der Sonne angestrahlt werden, wo das Laub auf dem Boden liegt und unter den Schuhen knistert, wenn man darüber läuft. Das ist ein herbstliches Paradis aus dem Bilderbuch und es lässt mich jedes mal lächeln, wenn ich dort entlang laufe.
Dort kann man im Blätterregen tanzen, wenn der Wind sich durch die Bäume hindurch schlängelt, während man am Rande der Stadt inmitten der Natur steht und sich ganz langsam darauf einstellt, bald hinter dem Fenster den Regentropfen zuzuschauen, wie sie die ganze Welt in ein winterliches Grau verwandeln. Aber zum Glück ist es noch nicht so weit und wir sind noch mit warmen Tagen und vielen Sonnenstunden gesegnet. Nach einer Metrofahrt, die ich jedes Mal aufs Neue spannend finde, wenn ich beobachte welche Menschen so ein- und aussteigen, spaziere ich durch die Stadt. Die letzten Male war ich hauptsächlich um eine Metrostation herum unterwegs, für die nächsten Wochen habe ich mir vorgenommen, auch mal neue Plätze zu entdecken, dann gehe ich je nach Lust und Laune durch die großen und kleinen Straßen, in ein paar Geschäfte und fühle mich wohl beim Sonne tanken und Zeit für mich haben.
Ich genieße das Großstadttreiben um mich herum, wie ich mir das immer ausgemalt habe und fühle mich wohl, wenn ich merke, dass Orte und Plätze in der Stadt vertraut werden und irgendwie, so ganz langsam Gewohnheit miteinhergeht, wenn ich so über den Place de la Monnaie schlendere oder zum gefühlt hundertsten Mal in dieses eine Geschäft gehe, wo man ganz viele schöne Dinge kaufen kann, die ich mir so gerne anschaue.
Vorletzte Woche, also am Mittwoch den 03/10/2018, habe ich die erste freie Stunde am Westbahnhof in der Warteschlange für die Beantragung einer MOBIB Carte verbracht, dessen stolze Besitzerin ich jetzt bin und mit der ich im ganzen Stadtgebiet Metro, Bus und Tram fahren kann.
Danach bin ich in der Stadt gewesen, dort standen zwei Musiker, die gesungen und gute Laune verbreitet haben, dazu war es sonnig warm und nicht so regnerisch, wie am Tag zuvor und ich habe mich vom Strom der Menschen treiben lassen.
Abends zuhause habe ich Brot mit Tomaten, Avocado und Mozzarella gehabt und wie ihr wisst macht Essen glücklich und hält Leib und Seele zusammen. Abgesehen davon, dass ich bei der neuen Familie sowieso sehr gut esse, hat mich dieses doch recht einfach Abendessen wirklich glücklich gemacht.
Auch letzte Woche habe ich Mittwochs (Anfang Oktober sogar im Kleid mit Stumpfhose und kurzen Ärmeln) in der Sonne gesessen und mich wohl gefühlt. Ich war mit Lotta in Parc Cinquetenaire verabredet, also dem Park, wo bei unserer ersten Stadterkundungstour das ungarische Fest gewesen ist. Dort saß ich auf einer Wiese und habe auf sie gewartet. An sich nicht so ungewöhnlich auf einer Wiese zu sitzen… allerdings verlief genau darunter der Metrotunnel und immer wenn die Metro dann unter uns durchfuhr wurde man daran erinnert, dass man eigentlich auf einem hohlen Raum saß, ich kann euch sagen, dass ist echt ein seltsames Gefühl.
Heute vor einer Woche (Sonntag, den 14/10/2018) habe ich angefangen auch mal in meinem Stadtteil Anderlecht etwas umherzulaufen, denn dafür hatte ich mir bisher noch keine Zeit genommen. Ein paar Häuser weiter ist das Maison d’Erasme/ Erasmushuis, in dem der bekannte Humanist Erasmus von Rotterdam einige Jahre lebte.
Es ist ein kleines süßes Backsteinhaus mit einem angelegten Garten zu dem heutigen darin befindlichen Museum, den man umsonst besuchen kann. Dort bin ich hindurchgeschlendert und habe festgestellt, dass ich trotz der Stadt das Glück habe von viel Natur umgeben zu sein. Ich kenne jetzt auch die Bibliothek zwei Straßen weiter und lerne immer mehr meine direkte Umgebung kennen.
Neben meinen Mittwochnachmittagen genieße ich meine freie Zeit, indem ich Kleinigkeiten erledige, spontan beschließe irgendwohin aufzubrechen, Niederländisch lerne und mich daran erfreue keine direkten Verpflichtungen zu haben. Verbringe, wenn wir es schaffen uns zu verabreden, Zeit mit Lotta und Miriam;) und bin sonst noch dabei hier anzukommen und immer mehr zu entdecken. Aber von Plänen dazu und meinen Niederländisch Fortschritten erzähle ich euch beim nächsten Mal.
Ich schicke euch ein letztes Mal fröhlich sonnige Grüße bevor uns ab morgen herbstliches Regenwetter erwartet,
Eure Gwen
10 Replies to “Das mit dem glücklich sein!”
Wie schön, dass es dir so gut geht!
❤️
Ich glaube am Ende deines Jahres kenne ich Brüssel so gut wie meine eigene Westentasche. 😁
Dann musst du nur noch vorbeikommen und es dir in echt anschauen 😉
Ich freue mich, dass es dir so gut geht und du deine Zeit genießt! 🙂
Deine Texte sind alle sehr schön geschrieben!!!
Dankeschön! Ich hoffe dir geht es auch gut ☺️
Danke für deinen Bericht über das Glücklich sein. Ich wünsche dir noch ganz viele glückliche Stunden in Brüssel deine Oma Mathilde
Danke Oma! 🙂
Hi Gwen, endlich hab ich’s auch mal geschafft, bei dir vorbeizuschauen.
So hab ich mich auch oft in meinem Studium gefühlt, allerdings war das in einem Kleinstädtchen, aber mit viel Grün, da war der Herbst auch besonders schön.
Jetzt, wo ich vom Erasmushaus gelesen habe, müssen der Kleine und ich ja erst recht kommen, um seinen Zweitnamensverleiher die Ehre zu erweisen. Es lebe Europa!
Freut mich, dass du vorbeigeschaut hast! 🙂 und ich freue mich natürlich auch über einen Besuch! Liebe Grüße