‘t Kleyne Hemelryk
Ein hübsches Haus mit hohen Fenstern, liebevoll konstruiert und dekoriert, so alt, mit Namen versehen, ein Hollandrad steht davor, das dagegen gelehnt wurde, in einer kleinen schmalen Gasse, wo eins neben dem anderen erbaut wurde – klingt das nicht schön?
Ich bin wieder zuhause, in Brüssel, und erfreue mich nach wie vor daran, wenn ich darüber nachdenke, was ich mir auf meiner kleinen Reise alles angesehen habe. Und tatsächlich war ich bei fast jedem Haus, das ich im Laufe der Woche entdeckt habe, so entzückt, wie der Anfang meines Beitrages vermuten lässt. Ach, die Niederlande sind einfach schön oder zumindest die Teile, die ich kennengelernt habe.
Mit meinem Rucksack unterwegs, bin ich, wie schon erwähnt, am Samstag den 02/03/2019 erstmal nach Zeeland gefahren, um mit der Ruhe einer Kleinstadt und kaum anderen Geräuschen als dem Wind und den Möwen, mir eine Pause zu gönnen vom Spielplatzlärm, der mich sonst umgibt. Von Middelburg aus, der größten Stadt in der Region, bin ich auch einen Tag nach Domburg gefahren. Eigentlich ist das eine eher touristenüberlaufene Küstenstadt. Doch die vielen deutschen Gäste, die mich dort umgeben haben, haben mich nicht davon abgehalten lächelnd oben auf einer Düne zu stehen, mit tosendem Wind um mich herum, der den Geruch von Salz in der Luft verteilt hat und dem winterlich aufgewühlten Meer vor mir. Ich kann euch sagen, es war wunderschön.
Ansonsten habe ich die ersten Tage meiner Reise damit verbracht, durch die Stadt zu schlendern, mich an ihrer Schönheit zu erfreuen und es hat sich angefühlt, als wäre ich im Himmel- oder wie der Name dieses Hauses es beschreibt: „Ein Kleines Himmelreich“.
In dem alten Kloster der Stadt gab es ein Museum über die zeeländische Geschichte, was ich besucht habe, um wieder festzustellen, dass auch Niederländisch nicht gleich Niederländisch ist… der „Zeuuwse“ Dialekt wird teilweise von Niederländern nicht verstanden, aber das ist bei tiefem Bayrisch oder Pfälzisch ja ähnlich.
Geschlafen habe ich in dem Studenten Haus eines Mädchens, wo sie zu zehnt in einer WG wohnen, sodass wir die Abende mit den anderen in einer großen lustigen Runde verbracht haben, während wir gekocht und erzählt haben. Das war cool mal mitzuerleben, sowohl das allgemeine WG Leben, als auch das einer so großen Gruppe.
Von dort aus bin ich dienstags mit dem Zug, an Den Haag und Rotterdam vorbei, nach Amsterdam gefahren, wo mich weitere tolle Häuser und direkt davor die wunderschönen Grachten erwartet haben. Auch wenn zu dieser Jahreszeit alles noch grau war und ich immer wieder im Regen umhergelaufen bin, hatte ich eine wunderschöne Zeit dort. (Ihr bekommt jetzt übrigens die schönen Bilder, die ich gemacht habe, als zwischendrin die Wolkendecke etwas lichter wurde und tatsächlich auch mal die Sonne zu sehen war 😉 )
Nachdem ich gelernt hatte, nicht nur auf Autos zu achten, wenn ich die Straße überqueren will, sondern noch etwas genauer nach Fahrrädern Ausschau zu halten, konnte ich mich recht sicher durch die Stadt bewegen. Dabei habe ich Anne Frank im Vorbeilaufen gegrüßt, in manchen Straßen entspannter geatmet, als in anderen und bin zwischendrin auch mal im Rotlichtviertel gelandet- mitnehmen, was man kann, würde ich sagen! 😉
Dann kommt es auch schonmal vor, dass man an einer Friseurschule vorbeikommt und beschließt sich die Haare abzuschneiden. Auch wenn eine Großstadt Lärm und Dreck mit sich bringt und es etwas mehr geregnet hat, als es hätte sein müssen, bin ich sehr glücklich darüber, wie ich meine Tage verbracht habe. Ich bin wirklich viel zu Fuß unterwegs gewesen, aber so lerne ich eine Stadt am besten kennen und außerdem schläft man dann bekanntlich besser. Das ist durchaus von Vorteil, wenn man in einem 12 Betten Schlafsaal eines Hostels übernachtet, bei dem sich die Fenster nicht öffnen lassen…
Dem Regen konnte ich beim Besuch von zwei Museen ausweichen, wobei ich sowohl über das jüdische Leben in den Niederlanden, als auch ihre Schicksale während der deutschen Besetzung im zweiten Weltkrieg etwas gelernt habe. Ich habe mir am letzten Tag in der Stadt auch das Hausbootmuseum angeschaut. Das ist ein Hausboot, das neben dem alltäglichen Gebrauch auch als Museum dient. Ich fand das ziemlich spannend und hatte meinen Spaß daran, durch die kleine Luke nach unten zu klettern, wo man teilweise darauf achten muss, sich den Kopf nicht zu stoßen!
Am Freitag den 08/03/2019 bin ich wieder in den Zug gestiegen, um in einen sehr östlichen Teil des Landes zu reisen. Kurz vor der deutschen Grenze habe ich meine Familie getroffen und wir haben zusammen das Wochenende verbracht, was ich sehr genossen habe. Gemeinsam mit Cousins, Cousinen und sämtlichen entfernten Verwandten haben wir lecker gegessen, Geburtstag gefeiert und sind leider kein Planwagen gefahren… 😉
Am Sonntagabend ging es für jeden von uns dann wieder zurück nach Hause und ich habe meine letzte Zugreise angetreten.
Glücklicherweise mit Omas Kuchen im Gepäck. Während ich die Regentropfen dabei beobachtet habe, wie sie am Fenster entlang liefen und den Bäumen dahinter dabei zugesehen habe, wie sie sich im Wind bogen, bin ich mit etwas Verspätung abends wieder in Brüssel eingetroffen. Mit ganz vielen neuen Bildern und Erinnerungen an meine Entdeckungsreise durch die Niederlande. Einer Liste mit Städten, die ich auch sehen möchte und an denen ich noch nicht vorbei gekommen bin. Ausgeruht von den Kindern und in freudiger Erwartung auf die anderen Reisen, die ich mir noch vorgenommen habe. Aber vor allem mit dem Gefühl des Verliebtseins in ein Land, in dem ich mich vorher noch nie lange aufgehalten habe. Mit all dem Wasser, der Sprache, die ich so mag und den wunderschönen Häusern.
4 Replies to “‘t Kleyne Hemelryk”
Danke für deinen Bericht!Ich bekomme Lust mit dir zu reisen, fürchte nur, dass ich nicht mehr mit dir Schritt halten kann!Liebe Grüße Oma.
Das freut mich, dass er dir gefallen hat! Ich würde auch weniger laufen, wenn du dabei wärst. 😉❤️
Danke für den interessanten Bericht. Ich habe an deinem Spaziergang durch Amsterdam teilgenommen. Zudem waren wir schon mehrfach in Amsterdam, haben vor der Nachtwache gestanden und Anne Frank besucht. Etwas möchte ich noch berichtigen und ergänzen. Winterswieyk liegt im Süden Hollands oder?
10 Kilometer von der Heimatstadt meines Opas väterlicherseits.
Bocholt. Familienfest: außer Cousinen und Cousins waren fast alle Tanten, Onkel, Omas und Opas anwesend. Es war auch für uns ein schönes Fest, Sturm Tief Eberhard mit über 100 Std.Km. Windgeschwindigkeit, Starkregen und Schnee bescherte allen Rückreisenden eine schwierige Heimfahrt. Auch du warst betroffen und kamst mit 4 Std. Verspätung in Brüssel an. Dürfte ich deinen Bericht so ergänzen? Gruß OPA
Du hast recht, sagen wir die Stadt liegt im Süd-Osten Hollands! Obwohl deine zusätzlichen Informationen alle stimmen, dürfest du meinen Bericht tatsächlich nicht ergänzen, denn habe ich mit Absicht wenig Details zu dem Wochenende genannt – mein Fokus sollte darauf nicht liegen. Es lässt sich auch zu meiner Reise noch mehr hinzufügen, aber ich hab mich bewusst für meinen Inhalt entschieden! ☺️ Allerdings kann die Ergänzungen in deinem Kommentar auch jeder lesen, der möchte. 😉