Mir geht es gut.

Mir geht es gut.

Sehr gut sogar. Und deswegen und vielleicht auch, weil in der Zwischenzeit mal wieder so viel passiert ist, habt ihr etwas länger auf eine neue Nachricht von mir aus Brüssel gewartet. Ich sitze gerade in einem kleinen Café, genieße einen warmen Tee, esse nebenbei einen Nusskeks und sehe am Fenster Regentropfen herunterlaufen. Irgendwo dort draußen zwischen den grauen Wolken, kann ich wunderschöne alte Häuser erkennen, die lustige Namen tragen und dabei erkenne ich, dass es mir trotz des verregneten Wetters wirklich gut geht, wenn ich das Glück habe, die Welt wieder ein bisschen zu erkunden. Ich sende euch hiermit nämlich viele Grüße aus den Niederlanden, genauer gesagt der Region Zeeland, aus der kleinen Stadt Middelburg.

Bei „De JUF“, kurz bevor ich meinen Computer ausgepackt habe.

Wie ich hier gelandet bin und was sonst bei mir so los war, erzähle ich euch in diesem Beitrag.

In der Zwischenzeit war ich mal wieder im Museum. Die Ausstellung „Berlin 1912-1932“ hatte noch bis zum letzten Januar Wochenende geöffnet und auf Empfehlung meines Gastvaters hin, haben Lotta und ich entschieden, das noch mitzunehmen. Beginnend mit der Geschichte, Brüssel und Berlin betreffend, zu jedem Jahr der Ausstellung, haben wir erstmal unsere Geschichtskenntnisse aufgefrischt und nebenbei darüber diskutiert wie viele Dinge wir doch in unserer Schulzeit gelernt hatten und wie wenig davon hängen geblieben ist. Mit allerlei Kunst und Zeitgeschichtlichem, war die Ausstellung mit Bildern, Modellen und Flimausschnitten bestückt, die uns in eine spannende Zeit entführt haben, bei der wir viel über unsere eigene Kultur lernen konnten. Hier in Brüssel.

Kulturelle Bildung

Auf einem Spaziergang danach durch Brüssel, haben wir durch Zufall die schönste Straße/ Gasse Brüssels entdeckt und konnten sehr zufrieden, mit neuem Wissen und Eindrücken nach Hause zurückkehren.

Rue de la Cigogne

Am 31/01/19 habe ich dann, inmitten des Großstadtflairs und den damit verbundenen Möglichkeiten, den Abend gemeinsam mit Miriam auf einer Vernissage verbracht. Dank meines Gastvaters, der durch seine Arbeit bei solchen Veranstaltungen dabei ist, hatten wir die Chance über die Gästeliste, einen Tag vor der Eröffnung, eine Ausstellung im Mima zu sehen, während wir umgeben von Menschen der Kunstszene Brüssels, Kunstwerke bestaunt, Kirschbier getrunken und Focaccia genossen haben. Das war wirklich eine tolle Erfahrung und etwas, dass man nicht jeden Tag erlebt!

Im MIMA
Looking at modern art;)

Es folgten darauf ein paar verschneite und verregnete Tage, bis wir dann mit vielen, sehr sonnigen und fast frühlingshaften Tagen Mitte Februar gesegnet wurden.

Es wird grüner…

Am 15/02/2019 hatte ich das Glück morgens nicht zur Schule zu fahren, sondern mit dem Zug in den Norden Belgiens zu reisen- nach Antwerpen. Dort habe ich an einer Fortbildung zur Waldorfpädagogik teilgenommen, bei der wir in der Mittagspause sogar ohne Jacke draußen in der Sonne sitzen konnten. Da wir um 15 Uhr schon fertig waren, habe ich das Wetter genossen und bin ein wenig durch die Straßen der Stadt spaziert und habe mich an ihrer Schönheit erfreut.

Am Hauptbahnhof in Antwerpen

Etwas müde, aber glücklich, ging es dann wieder zurück nach Brüssel, wo ich die letzten Vorbereitungen für meinen bevorstehenden Besuch vorgenommen habe.

Am Wochenende vom 16/02 und 17/02/19 kam mich meine Mutter besuchen und auch wenn wir beide etwas fertig waren, mal mehr mal weniger fit, haben wir eine wunderschöne Zeit zusammen verbracht. Begleitet von der Sonne konnte ich ihr meine Lieblingsorte in der Stadt zeigen und solche, die man mal gesehen haben sollte, wenn man schon vor Ort ist.

Am Kunstberg
Unterwegs in Brüssel

Wir haben einen kleine selbstgeführte Tour gemacht, bei der ich dann auch noch neue Plätze entdecken konnte und haben es uns zwischendurch immer wieder in Cafés gut gehen lassen.

Am „Petit Sablon“
Hier gab es Tee und Spekulatius mit Schokolade überzogen! Sehr lecker!!

Am Sonntag waren wir beim Hallepoort und im Stadtviertel Sint-Gillis/ Saint-Gilles, unterwegs auf der Suche nach schönen Jugendstilhäusern. Das ist die Gegend, in der ich mit Miriam auch den South Walk gemacht hatte. Dann waren wir im königlichen Museum in der Ausstellung „Alte Meister“ (niederländische Kunst um 16/1700), wo an diesem Wochenende zwei neue Räume zum Thema „Dutch Spring“ eröffnet wurden.

Im Kunstmuseum

Nachdem Mama am Montag noch etwas selber durch die Stadt gezogen ist, während ich arbeiten war, habe ich sie am Dienstagmorgen schon zum Bahnhof gebracht, womit unsere gemeinsame, eigentlich zu kurze Zeit auch schon wieder vorbei war.

Am folgenden Wochenende hieß es dann für mich Tasche packen und verreisen. Zusammen mit Miriam ging es nach Gent, das nordwestlich von Brüssel liegt. Mit dem Zug nur eine halbe Stunde entfernt, ist es für belgische Verhältnisse zwar fast am anderen Ende des Landes, für uns allerdings nur einen Katzensprung entfernt. Freitagabend haben wir uns auf den Weg gemacht und bei einem Mädchen von Couchsurfing übernachtet. Abends saßen wir noch lange da und haben erzählt, um am nächsten Morgen erfrischt die Stadt zu erkunden.

Gent ist eine wunderschöne Stadt, die lange als unentdeckter Schatz galt und erst in den letzten Jahren bekannter geworden ist und neben dem allseits bekannten Brügge weniger touristisch, aber genauso schön sein soll. Mein Gastvater meinte dazu nur, wir hätten uns ja die allerschönste Stadt als erstes ausgesucht, als ich ihm erzählt habe, dass wir vor haben Belgien ein bisschen besser kennenzulernen.

Malerische Gassen in Gent

Mit einem Fluss, der sich durch die Stadt zieht und immer wieder auftaucht, den ganzen kleinen Backsteinhäusern und Gassen erinnert sie sehr an niederländische Städte, nur nicht ganz so sauber… In der Stadt befindet sich außerdem die letzte noch (fast) vollständig erhaltene Wasserburg Flanderns. Die Burg Gravenstein, die tatsächlich mittendrin steht. Während die Stadt aufgrund der Textilproduktion und des Tuchverkaufs immer reicher wurde, befürchteten die Machthaber Aufstände und Revolte, deswegen ließen sie die Burg dort erbauen, wo sie das Volk im Blick behalten konnten und sie stehe heute noch genauso da, wie zu der Zeit, in der sie erbaut wurde.

Nach einem sehr anstrengenden aber auch wunderschönen Tag, bin ich spontan und eigentlich auch sehr erkältet, noch zurück nach Brüssel gefahren, wissend, dass ich dort besser und mehr schlafen würde, als bei der Familie von Couchsurfing, die für die zweite Nacht unser Gastgeber sein sollte. Miriam blieb dort und ist sonntags noch durch die Stadt gezogen, während ich mir einen ruhigen Tag zuhause machen konnte.

Nun, da ich ja zwischendurch auch noch arbeite, dazu im nächsten Text etwas mehr, und abends meistens zu müde bin, mich an einen neuen Text für euch zu setzen, bekommt ihr eben jetzt erst ein Update über das, was bei mir so los gewesen ist. Ich habe nämlich diese nächste Woche Ferien und bin gestern nach Middelburg gereist. Hier verbringe ich die nächsten paar Tage, hoffe nebenbei noch auf ein paar Sonnenstrahlen und ziehe dann weiter in den Norden der Niederlande, mal schauen, wo ich lande.

Viele Liebe Grüße, zwischen Wind und Möwengeschrei sendet euch,

Eure Gwen

4 Replies to “Mir geht es gut.”

  1. Opa und ich haben gemeinsam deinen Bericht gelesen und freuen uns mit dir, dass du so eine interessante Zeit in Belgien erlebst, so viel Neues erfährst und uns so lebendig daran teilhaben lässt.

  2. Yeah für Foccacia und bäh für Kirschbier. 😉 Das war sicher ein spannender Abend. Erstaunt bin ich über deinen Gastvater. Er scheint noch nicht in Brügge gewesen zu sein. 😁

    1. Kirschbier ist super!! Ich glaube er meinte damit, dass Gent durch weniger Massentourismus eigentlich genauso schön, aber angenehmer zu besuchen ist – womit er Brügge seine Schönheit ja nicht aberkennt ;P

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